Seid ihr alle sicher, Spielleitung und Organisation machen zu können? Nicht jeder kann das. Allerdings kriegt man das auch erst raus, wenn man das mal versucht. Wichtig ist, dass die Spielleiter (Organisation des eigentlichen Spiels) und Organisatoren (Outtime-Organisation) sich gegenseitig ergänzen. Nicht jeder muss das Selbstbewusstsein eines Nashorn haben, nicht jeder mss Finanzen im Auge halten können, nicht jeder muss gerne mit Spielern im Vorfeld telefonieren wollen. Aber es ist gut, wenn das mindestens einer jeweils kann. Außerdem müsst ihr natürlich der Meinung sein, dass ihr zusammenarbeiten könnt. Dabei ist Kompromissbereitschaft gefragt. Vielleicht solltet Ihr vorher mal ein Buch über Teamarbeit lesen. Und über Motivation, denn es gibt wenig Schlimmeres als Spielleiter, die auf der Zielgerade (kurz vor oder auf dem CON) plötzlich ihrer Motivation verlustig sind, da CONs nun mal auch Stress bedeuten.
Das allerwichtigste für die Spielleitung zuerst: Ruhe bewahren , nicht nervös oder motzig werden, wie viel Unmögliches die Leute auch von Euch wollen. Wenn ihr es schafft , cool zu bleiben, während sich links 12 NSC über die Waldpilzsucher oder den Förster ärgern, 3 SC von rechts fragen, ob denn der mysteriöse Balken mitten im Wald mit vielen braun gefärbten Taschentüchern und den Fliegen eine IT- Bedeutung haben und was sie dort bei „Magie spüren“ bemerken, 5 weitere SC endlich mal einchecken wollen und ihre besonderen selbstrührenden Magierfokiholzlöffel bestätigt haben wollen, und ein zweijähriges Blag unten am Rock oder dem Kilt ( je nach SL ) zieht und fragt. „Krich ichen Aiiis, Tante ( oder Onkel )“. Wer es schafft, ein Lächeln aufzusetzten, das die Gebrauchtwagenverkäufer immer drauf haben, und dazu nett und höflich zu erwidern: „Nicht ärgern, ist alles geklärt, geht wieder zurück; Scheiße, hat die Bedeutung von Scheiße und ist nicht magisch; die Abnahme ist dahinten im Burghof, dritte Tür rechts, dann links, durchs Verlies, fünftes Turmzimmer oben; nein, ich habe kein Eis. Kann ich noch irgendwo behilflich sein ( Lächel)??? Wer das schafft, hat das Schlimmste schon hinter sich. Und denkt Euch nix, wenn´s beim ersten Con noch nicht funktioniert, hat´s bei keinem.
Ihr solltet nicht zu viele und nicht zu wenige SLs sein. Eine Faustregel dafür ist: 1 SL pro 20 Teilnehmer*innen (in Zahl zählt jeder rein, also NSC, SC, SL). Außerdem empfiehlt sich das Einsetzen von Co-SL mit begrenztem Aufgabenbereich, die kleinere Plots und Rituale beaufsichtigen können oder vielleicht eine Gruppe von NSCs anführen. Zum Beispiel könnte der Anführer der 15 Räuber – die natürlich im Wald hausen – ein Co-SL sein. Geschickter ist vielleicht sogar, seinen Stellvertreter zum Co-SL zu machen, dann hat die Gruppe einen Intime- und einen Outtime-Überbelasteten.
Die Orga-Crew kann sogar geringer sein, oder sich unterscheiden. Beispielsweise waren wir in Söderland häufig drei Organisator*innen, zu denen auf den CONs ein bis zwei SL dazukam. Auf einem anderen CON haben zwei, die im Vorfeld organisiert haben, auf dem CON nur gespielt. Dafür waren dann zwei Nicht-Organisatoren als SL dabei. Aber Achtung: Ihr müsst sicherstellen, dass alles Orga-Wissen von der Vorfeld-Orga zur auf-dem-CON-Orga weitergegeben wurde, damit sie nicht aus dem Spiel herausgezogen werden müssen.
Ihr müsst sicher sein, dass ihr euch oft genug treffen könnt, um das CON vorzubereiten. Ihr müsst nicht nebeneinander wohnen, aber das kann helfen. Es kann auch verführen: wir haben ja noch Zeit. Wenn ihr über Deutschland verstreut seid, solltet ihr genug Vorbereitungswochenenden oder Onlinemeetings einplanen.
Es ist nicht unbedingt nötig, dass jeder zu jeder Sitzung kommt. Die Abwesenden brauchen aber die Infos. Dann ist ein Protokoll gut. Und zwar ein Ergebnisprotokoll. Nicht „20.15 Carsten bohrte in der Nase und forderte einen Kobold als Hauptgegner“ ist interessant, sondern „Beschluss: Hauptgegner ist ein paranoider Zwergdrache.“ Ein Protokoll kann sowieso sehr hilfreich sein. So manches Besprochenes verschwindet in der langen Vorbereitungszeit vor dem CON aus dem Gedächtnis. Noch besser ist eine Ergebnisdatei, in der alle beschlossenen Dinge drinstehen. Hier kann man z.B. auch sowas wie Google Docs nutzen, dann haben alle jederzeit Zugriff.
Auch Todos („Hans soll noch 5m Seil besorgen“) gehören in das Protokoll oder eine Todo-Liste.
Sinnvoll ist auch ein Kommunikationskanal, z.B. per Messenger wie Signal/Threma, Mail oder Discord-Chats.